Karnevalsverein – Mir senn do Merchweiler e.V.

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Der Elferrat der neinkeijer Plätsch auf einem Berliet der Holzhandlung Ruess
Der Elferrat der neinkeijer Plätsch auf einem Berliet der Holzhandlung Ruess

Schon 1948 begannen die neinkeijer zaghaft damit, einen kleinen Rosenmontagszug zu organisieren. In und um die Talstraße hatten sich Freunde der Fastnacht unter dem Namen ,,Mer senn net so“ zusammengeschlossen. Da der Umzug nicht angemeldet und somit auch nicht genehmigt war, wurde von der Militärbehörde eine Strafe von 60 frs. (!) für die Verantwortlichen verhängt. 1950 organisierten sich die „Daaler“ (Karnevalisten von der Talstraße) neu unter dem Namen ,,Do machschte ebbes mit“. Jetzt wurde ein Rosenmontagszug endlich auch offiziell genehmigt. Er bestand in der Hauptsache aus Fußgruppen phantasievoll kostümierter Narren. In der Unterstadt waren ebenfalls schon seit 1948 Karnevalisten aktiv. Sie gehörten zum Turnverein 1860 und zur Kolpingfamilie. Aus deren beiden Karnevalsabteilungen gründeten sich zur Jahreswende 1951/52 die „Plätsch“ bzw. die „Roten Funken“.

Der Prinzenwagen mit dem ersten Prinzen Peter I. (Peter Geib, er dreht uns den Rücken zu) und seiner Prinzessin Antje I. (Antje Müller). Der Wagen wird von Pferden gezogen.
Der Prinzenwagen mit dem ersten Prinzen Peter I. (Peter Geib, er dreht uns den Rücken
zu) und seiner Prinzessin Antje I. (Antje Müller). Der Wagen wird von Pferden gezogen.

1952 veranstalteten die „Daaler“ ihren ersten großen Rosenmontagszug. Sie zogen nun schon bis in die Stadt hinunter.
1953 schlossen sich die drei Gruppen schließlich zum „Neunkircher Karnevalsausschuß“ (NKA) zusammen.
Am 16. Februar 1953 fand der erste gemeinsame Umzug des NKA statt (siehe Bilder!).

In den Jahren zuvor war der Zug von der Neunkircher Oberstadt aus den Hüttenberg hinunter in die Unterstadt gezogen. Ab 1953 wurde die Zugrichtung umgekehrt. Deshalb sieht man auf den Bildern die Wagen, vom Bahnhof durch die Bahnhofstraße kommend, über die Bliesbrücke in Richtung Stummplatz ziehen. Im Hintergrund sieht man auf das Gelände des Neunkircher Eisenwerks.

Der Wagen auf dem Bild rechts war auf einem LKW der Firma Paul Heck, Großhandlung für Holz-, Baustoffe und Teerprodukte, aufgebaut. Er trägt den Titel „Tiere sehen dich an“. Dessen Sinn erschließt sich uns nicht – geht es um Werbung für den Zoo oder um Tierschutz? Die Aufschrift auf den kleineren Schildern ist leider nicht lesbar.

Etwas Interessantes ist am oberen Rand des Bildes zu sehen: Ein Zug der NE-Roheisenbahn ist auf dem Weg von den Hochöfen – die erst 1950 wieder in Betrieb genommen worden waren und nun in überbordender Produktion standen – zum Stahlwerk.

Links von dem fotografierten Geschehen stand die damals noch nicht erweiterte Hauptverwaltung des Eisenwerkes.

Dieses Bild zeigt eine Fußgruppe mit echten (wohl aus dem Neunkircher Zoo entliehenen) Kamelen. Das an einem Höcker angehängte Schild definiert sie als die „Steuerzahler“.

Dies war eine für die damaligen Verhältnisse wohl recht gewagte Aussage. Denn es wird berichtet, dass die Regierung unter Johannes Hoffmann auch für die Fastnacht nur einen beschränkten Themenkreis tolerierte, nämlich allgemeine, zeitgeschichtliche Themen ohne kritischen Bezug zum Saarstaat.

Vielen Dank an Jürgen Cornely, Neunkirchen, für die obigen Bilder seines (im Jahr 1958 verstorbenen) Schwiegervaters Ludwig Schmidt, der sie damals aus dem Rohbau des Corona-Hochhauses heraus aufgenommen hat.

In dem Text über die Entwicklung der Neunkircher Faasenaachd haben wir auch Informationen von der Website des „Neunkircher Karnevals Ausschuss e.V.“ verwendet (http://www.nka-neunkirchen.de).

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Quelle: https://www.saar-nostalgie.de/Fastnacht.htm

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